Über Taifuns, Erdbeben und Tsunamis: In 46 Tagen um die Welt

Es ging schon ziemlich spektakulär los. Von Vigo/Spanien flog ich zusammen mit meinem Freund Javi nach München. In Schliersee fand am 20. September die Hochzeit von meinem Bruder statt. Eine optimale Gelegenheit nochmal die Radstrecke des berüchtigten Garmin-Alpen-Triathlon abzufahren.

Zweimal bin ich dort gestartet und zweimal wurde ich Deutsche Meisterin, was natürlich eine tolle Erinnerung ist.

Mit dem Zug ging es weiter von Schliersee zum Frankfurter Flughafen, wo wir in den Flieger nach Tokio einstiegen. In Yokohama fand das letzte Weltserienrennen vor dem Finale statt. Das Sushi war wie immer ausgezeichnet und im Meer gab es diesmal nur ein paar wenige Quallen. Den Wettkampf beendete ich auf dem 28. Platz. Danach war allerdings Panik angesagt, nicht von uns, sondern von den Japanern. Ein Taifun war angekündigt und pünktlich nach dem Zieleinlauf des letzten Agegrouper ging es los. Uns wurde abgeraten nach Tokio zu fahren und auf dem Weg zum Abendessen wurde unser Regenschirm komplett zerfetzt. Ok, der war auch "Made in China", aber der Wind hat ganz schön geblasen.

Von Yokohama ging es weiter über Sydney nach Christchurch/Neuseeland. In Sydney hatten wir acht Stunden Aufenthalt, perfekt um schwimmen zu gehen und einmal um die Oper zu joggen. Herrlich!

In Christchurch waren wir für zwei Wochen, um uns auf das Gran Final in Auckland vorzubereiten. Es war zwar etwas kalt, dafür wunderschön zum trainieren. Den Bottle Lake Forest (super Laufstrecken) hätte ich am liebsten mitgenommen. Als wir an einem Tag mittags in unserem Apartment waren, fing plötzlich alles an zu wackeln. Ein Erdeben der Stärke 4,1, neun Kilometer unter uns. Es dauerte nur ca. drei Sekunden, aber mein Herz blieb kurz stehen. Was für ein eigenartiges Gefühl! Da wird es einem richtig mulmig. Vor allem, da die Schäden des Erdbebens von 2011 noch immer deutlich sichtbar sind. Es gibt ein Menge voll möblierter Häuser, die seit dem Erdbeben nicht mehr betreten wurde und die Innenstadt ist teilweise gesperrt.

Der Flug von Christchurch nach Auckland war atemberaubend. Neuseeland ist einfach ein tolles Land. In Auckland wurden wir mit sonnigem Wetter begrüßt. Es war etwas wärmer, allerdings hatte das Meer auch bloß 15'C. Leider erwischte ich einen rabenschwarzen Tag beim Wettkampf. Im Schwimmen kam ich noch mit, fiel allerdings aus zwei Radgruppen und hörte dann in der vierten Runde auf. Es ging einfach nicht mehr.

Danach begann zum Glück der Urlaub und dafür ging es von Auckland über Sydney und Los Angeles nach Maui. Mein erstes Mal auf Hawaii! Und es war schöner als ich es mir erträumt hatte. Ich lieh mir ein Stand-Up-Paddle-Board aus und jagte Schildkröten, bzw. die Schildkröten mich. Manchmal tauchte ein Exemplar, dessen Kopf fast so groß war wie meiner, einen Meter neben mir auf und ich fiel vor Schreck fast vom Brett.

Am Tag vor der X-Terra-WM, die Javi mitmachte, brach allerdings Panik aus. Wir saßen gerade beim Abendessen, als der Alarm losging. Ein Erdbeben der Stärke 7 in British Columbia hatte ein Tsunami ausgelöst, der auf Hawaii zurollte. Da unser Apartment direkt am Strand lag, ließen wir alles stehen und liegen, nahmen lediglich unsere Reisepässe und Laptops mit, stiegen ins Auto und fuhren zu einem höher gelegenen Parkplatz eines Shopping-Centers. Dort verbrachten wir die halbe Nacht und verfolgten die Radiomeldungen über den Verlauf. Wie angekündigt stieg das Wasser zum Glück auch nicht höher als 1,5 m, aber es ist gut zu wissen, dass das Alarm- und Rettungssysthem funktioniert.

Nach Javis Wettkampf erkundeten wir Maui. Wir fuhren die berühmte "Road to Hana" im Osten der Insel, machten auf dem 3000 m hohen Haleakala Vulkan eine Kraterwanderung, sonnten uns am Big Beach von Makena im Süden und ließen es uns richtig gut gehen. Alles haben wir allerdings noch nicht gesehen, darum hoffe ich, dass wir nächstes Jahr wieder herkommen. Dann mache ich auch den X-Terra mit!

Unser Heimflug wurde kurzfristig umgebucht, da wir wegen dem Hurricane Sandy nicht über New York fliegen konnten. Somit hatten wir einen sechsstündigen Aufenthalt in Los Angeles, wo wir in Santa Monica frühstückten und danach zum Venice Beach spazierten.

Als wir in Vigo landeten war ich allerdings froh, heil angekommen zu sein. Es ist schon erstaunlich, wieviel man von der Welt in so kurzer Zeit sehen kann. Und was bin ich nicht für ein Glückspilz, dass ich diese Möglichkeit habe!

Andererseits lässt es mich auch nachdenklich werden. Ein Taifun, ein Erdbeben, ein Tsunami und der Hurricane in New York. Ändert sich die Welt?