Einmal Peking und wieder zurück

Nach Stockholm war ich die Woche danach so krank, dass ich gar nicht mehr trainieren konnte. Über vier Wochen krank zu sein, ist echt furchtbar. Somit blieb mir gerade mal eine Woche Zeit zu trainieren, um mich für den "International Beijing Triathlon" vorzubereiten.

Die spanische Meisterschaft in Pontevedra am letzten Wochenende waren daher eine harte, aber gute Trainingseinheit. Ich wurde fünfte, aber zufrieden, dass ich doch nicht so unfit war.

Letzten Dienstag ging es dann nach Peking. Dort wurde ich erstmal sehr herzlich am Flughafen mit Blumen empfangen. Das Rennen,  das von IMG organisiert wurde fand im Fengtai Distrikt im Westen von Peking statt. Die Regierung will die neue Wohngegend bekannt machen und nutzte den Triathlon als Werbung. Ich muss sagen, eine sehr gute Idee! Eine Gegend erkundet man am besten zu Fuß oder noch besser mit dem Rad. 

Geschwommen wurde in einem See, der mitten in einem schönen, typisch chinesisch angelegten Park war. In dem Park war auch die Laufstrecke. Ganz nach dem Motto von "Escape from Alcatraz", dem berühmten Triathlon in San Francisco, war die Strecke sehr selektiv mit Asphalt-und Ackerwegen, Treppen rauf und runter und vielen Kurven. Langweilig wurde es einem nicht.

Das Highlight war allerdings die Radrunde über 40 km. Zuerst ging es auf einer dreispurigen Straße, die mit dem Radweg eigentlich vierspurig war, in die Wohngegend Fengtais. Es galt Windschatten Verbot, ich war also auf meinem Stevens Volt Zeitfahrrad unterwegs, und kam mir vor wie auf einer einsamen Autobahn. Nach 20 km ging es in die Berge bis zu einem alten Tempel. Die Aussicht war gigantisch, zumal der Himmel tatsächlich blau war und nicht dieses milchige smogweiß. IMG erzählte mir, dass sie einige Straßen extra bauen mussten, um den Rundkurs hinzubekommen. Tolle Arbeit!

Das Starterfeld bestand aus elf  Pro-Athleten, sechs Mädels und fünf Jungs, und 250 Jedermänner und -frauen. Übersichtlich, aber doch beeindruckend für chinesische Verhältnisse! Leider hatte ich gegen die zwei Olympiastarterinnen Sarah Groff (USA) und Nicky Samues (NZL), die die Plätze eins und zwei belegten und die zwei amerikanischen Non-Drafting-Profis Becky Lavelle (Platz 3) und Jenna Parker (Platz 4) keine Chance mit meiner einwöchigen Vorbereitung und wurde fünfte vor der chinesischen Olympiastarterin. 

Mir hat das Rennen allerdings sehr Spaß gemacht und möchte IMG herzlich danken für die Einladung und die perfekte Organisation. Nächstes Jahr werde ich hoffentlich wieder am Start sein!

Ein paar Eindrücke muss ich allerdings noch loswerden. Ich war überaus erstaunt, als unser Fahrer seinen Rasierer auspackte und anfing sich zu rasieren während er den Bus durch die Pekinger Rushhour navigierte. 

Auch dass das Rauchen im Hallenbad erlaubt ist, bzw. man die Zigarette dann einfach auf den Boden wirft, ist sehr verwunderlich. 

Die Entdeckung eines ca. achtjährigen Mädchens, dass ohne Helm hinter seiner Mutter auf dem Moped sitzt und seelenruhig ein Buch liest, ließ mich allerdings fast vom Rad fallen.